Artur Urart (Künstler)

Artur Urart ist Freier Künstler. In der permanenten ästhetischen Auseinandersetzung mit Gestalt & Gehalt schätzt er besonders

Auch in anderen Hinsichten schätzt und nutzt er den Freiraum, der sich zwischen scheinbar gegensätzlichen Polen ergibt.

Bspw. pflegt er (anders als viele Künstlerkollegen) auch ausgiebig die theoretische Reflexion und analogisierend vergleichende Assoziation und Interpretation und bezieht sie z.T. ins Werk mit ein, manchmal in mehreren Schichten.
Wen das stört, der sei ermuntert, sich seine eigenen Gedanken vorher/ausgiebiger zu machen und zu diesem Zweck seine Rezeption auf die niedrigeren Schichten (evtl. nur vorläufig) zu beschränken.

ALLGEMEINES (zur DICHT-Kunst)

>>Dichtung ist mir häufig mehr VerDichtung als Lyrik. Lyrik immer mit Dichtung gleichzusetzen, ist für mich ähnlich abwegig, wie Prosa immer mit Sachtext zu identifizieren wie es ursprünglich war. Dies wurde zum Glück überwunden, gar ins Gegenteil verkehrt. Wann wird anerkannt, dass bspw. auch Sachliches VerDichtung braucht und sich der Dichtung (auch ohne lyrische Verrätselung oder dgl. Erwartungen zu erfüllen) bedienen können muss und sollte?<<

(Artur Urart 20171201_1730)


>>Man sollte wirklich alles, was sich über das Gemeine erheben muss, in Versen wenigstens anfänglich konzipieren, denn das Platte kommt nirgends so ins Licht, als wenn es in gebundener Schreibart ausgesprochen wird.<<

Friedrich Schiller: Brief an Goethe vom 24. November 1797
[zitiert nach Wikipedia]


>>Ganz zu Recht kann der Künstler sich alter Formen entledigen, wenn er den entstehenden Freiraum überzeugend mit umso mehr Inhalt oder/und neuer Form zu nutzen weiß. Oft & einigen gelingt das — teilweise bestechend —, nicht immer & allen. Sich der Formen nur zu entledigen ist noch kein QualitätsMerkmal oder Zeichen für Freiheit. Zu oft resultiert daraus bloß eine Beliebigkeit, welche Freiheit und Kunst / Künstlertum in Verruf bringt.<<

(Artur Urart 20171201_1840)


WERK-BEISPIELE (hier vorwiegend GEDICHTE)

WeinSteinHerz-Poemagramm — WEINSTEINERWEICHEND(?)

© Artur Urart 20171130_1540
WeinSteinHerz-Poemagramm von Artur Urart

Kommentar des Autors (Artur Urart zu WeinSteinHerz)

Bemerkung 1:

Dürste nach Wasser
mehr als nach Wein!
Höchstens ja Wasser
bricht auf den Stein!

Bemerkung 2:

Gilt NOMEN est OMEN?
Nein, nicht unbedingt;
nicht NAMEN und AMEN,
wenn man um mehr ringt!

Bemerkung 3:

Verwendet wurden für das Poemagramm Zyklogramme, hier in der anspruchsvollen 3-zähligen Form, 3-Zyklogramm genannt.
(Ein Beispiel für ein 2-Zyklogramm ist das Artur_Urart-Logo.)

Während im oberen der beiden verschiedenen 3-Zyklogramme des Gedichts darauf geachtet wurde, dass jedes Element 3-mal verschieden (quasi homonym) verwendet wird, steht im unteren 3-Zyklogramm die Mehrdeutigkeit jeder Zeile der Matrix im Vordergrund. Dafür wurden auch Satzzeichen weggelassen. (Im oberen wurde wiederum das "EIN" nicht platzfüllend ans vordere oder hintere Ende seines Kästchens platziert, um durch die resultierende Lücke die unterschiedliche Lesart zu garantieren.)

WEINSTEINERWEICHEND ist ein ZäsurHomonym. Finden Sie verschiedene Möglichkeiten, an geeigneten Stellen Zäsuren sinnvoll zu markieren (wie Lücken, Bindestriche, Apostrophe, Satzzeichen, ...). Mindestens 2 oder 3 Möglichkeiten davon sollten auch zum Gedicht passen!

Zu den vielfältigen inhaltlichen Anspielungen rund um versteinerte Herzen, die Rolle der Trauer ("Weinen") bei ihrem Entstehen (und vielleicht bei ihrer Auflösung), Wasser & Wein, Biblischem, ... vielleicht ein andermal mehr.

Siehe auch Poemagramme


GELD oder GEIST? — äußerer & innerer Reichtum

GELD oder GEIST?

Zwar der, der reich an Geld,
sich kauft, was ihm gefällt.
Doch weiß er, was ihm fehlt,
wenn SinnArmut ihn quält?

Nur der, der reich an Geist
ErkenntnisHunger speist.
Und knurrt sein Magen (— meist),—
er auf Probleme beißt.

© Artur Urart 20130508_1505 | www.ArturUrart.de

Kommentar des Autors zu "GELD oder GEIST?"

Angespielt wird natürlich auf parallelisierbare Dipole wie:
(Erkenntnishunger in Strophe 2 ist nur als Akkusativ-Objekt verstehbar.)


Sei kein Kamelium*!

Sei kein Kamelium*!

Es war mal ein Chamäleon,
dem wurde es zu bunt:
Ich hab' längst meine Farbe schon",
tat es den andern kund.

So trug das Tier tagein tagaus
nur stets dasselbe Kleid.
Man mobbte: "Wie siehst du denn aus?",
war's wie sein Kleid schnell leid.

Da kam ein Vater mit dem Sohn,
worauf der Sohn schon schrie:
"Ich sehe ein Chamäleon,
sah so ein Tier noch nie!"

Der Vater sprach: "Das ist nicht wahr:
dies Tier färbt sich nicht um!
Es ist zwar etwas sonderbar,
doch kein Chamaelium!"

Nun die Moral von dem Gedicht
ist traurig aber wahr:
So manch' Geschöpf erkennt man nicht,
ist es nicht austauschbar.

Drum geh' stets mit der Mode, Kind!
Was alle kaufen, kauf'!
Dann zeigst du dich wie alle sind,
und fällst so niemals auf! —

Zwar eigentlich für Menschen spricht,
dass sie besonders sind.
Doch sind die Meisten Mensch so nicht,
weil selbst fürs Selbst zu blind.

Fassaden blenden massenhaft,
verbergen faulen Kern.
Wer sich dem anzupassen schafft,
den hat die Masse gern.

© Artur Urart 20130106/2322-201711 | www.ArturUrart.de

Kommentar des Autors (Artur Urart zu "Sei kein Kamelium*!")

Ein Chamäleon, das sich dem dauernden Umkleiden gemäß der Mode entzieht, wohl um sich umso mehr der Gestaltung seines Inneren, der Entwicklung seiner inneren Werte, seines Selbsts zu widmen, wird als amüsanter Anlass genommen, die ersatzweise massenhafte Oberflächlichkeit, die selbst MetaMode und gar schon zwangsweise typisierte kirchhöfische Norm geworden ist, zu thematisieren.

Ein pseudogelehrter Vater mit seinem noch unverdorbenen Sohn schlägt die Brücke zum Vergleich mit den Menschen, indem kurioserweise zwar erst das/der Abweichende, Unangepasste erkannt (im Sinne von gesehen) wird, aber gerade deswegen gerade nicht als das Wesen gesehen (im Sinne von erkannt) wird, das es/er EIGENtlich ist.

So erkennt der angepasste Massenmensch den Menschen nicht, was schon im Faschismus furchtbar deutlich wurde, aber dennoch erneut sich ungeniert von Staats wegen breitmacht. Auch wenn die Masse nun äußerlich alles andere als braun gewandet ist, ist der farbenfrohe vermeintliche Individualismus heutiger Moden nach psychologischer Auffassung auch bloß eine Uniformierung, wie der dtv-Atlas zur Psychologie am Beispiel von Punks deutlich macht. (Heute heißt das Verachten des eigentlich Menschlichen Neoliberalismus, was sich als eigentliches Wesen des Menschen missversteht und das menschengemäß(er) Humanistische wieder rücksichtslos unterdrückt und verfolgt und (durch kirchhöfische Typisierung) gar auszurotten sucht.)

Auch wenn es in provokativer Zuspitzung klingt, als würde unterstellt, die Meisten seien eher austauschbar als besonders, wird eigentlich kritisiert, dass sie sich eher austauschbar als besonders MACHEN (bzw. machen lassen); nämlich in dem Sinne, dass wieder massenhaft zunehmend ein Mangel an humanistischer Selbst-Entwicklung besteht (und gefördert wird), der gerne durch neoliberale Angebote an Pseudoindividualismus (mittels Warenvielfalt und Statussymbolen) zu kompensieren versucht wird.

* Es ist dem bewundernswerten Kamel-Tier gegenüber eigentlich unfair, seine bloß sprichwörtliche Dummheit hier zu nutzen, um (im Titel) vor dem Kamelium zu warnen. Dafür ist eine Entschuldigung oder wenigstens Klarstellung angebracht! Natürlich wird auf die Dummheit derer angespielt, die ein Chamäleon nicht als "Chamaelium" (an)erkennen, wenn es sich nicht wie die meisten verhält und einen (aus guten Gründen unangepassten) Menschen nicht als Mensch. Wenn wir sprichwörtliche Attribute in Fabeln (oder "Fabel-haften" Gedichten) trotzdem nutzen, nutzen wir einen Schatz an geläufigen Symbolen, ohne uns in der Regel bewusst zu sein, wie diskriminierend das oft für das jeweilige Symbol ist.
(Siehe dazu bspw. auch die Begriffe Amateur und Dilettant, thematisiert im folgenden Gedicht!)


Amateur & Dilettant

Amateur & Dilettant

Amateur und Dilettant
werden allzu oft verkannt.

Liebhaber aus Profession
(doch nicht nur professionell
und entsprechend distanziert)
sind sie gänzlich involviert,
ganz und gar noch ideell,
leidenschaftlich, nicht für Lohn!

Amateur und Dilettant
noch vom Werk statt Geld gebannt.

© Artur Urart 20130503_2355 | www.ArturUrart.de

Kommentar des Autors (Artur Urart zu "Amateur & Dilettant")

Ein anderes Beispiel, wie sich diskriminierende Vorurteile als fragwürdige Attributierungen in Symbolischem, hier in der Sprache, niederschlagen und verhärten (ohne dass wir uns diesen (letztlich manipulativen) Bedeutungsverschiebungen entziehen können), sind die abwertenden Begriffe Amateur und (besonders) Dilettant. Das wertvolle Liebhaben wird da regelmäßig zur bloßen Liebhaberei umgedeutet und abgewertet, obwohl gerade der Liebende/Liebhabende seine Profession aus Profession (d.h. seinen Beruf aus Berufung(!)) betreibt (was übrigens eine entsprechende Ausbildung und zweitrangige Absicht, so auch seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, keineswegs ausschließt). Insofern ist das Professionelle in seiner eigentlichen Wortbedeutung ihm sehr nahe und nur scheinbar entgegengesetzt und ist, wenn es statt dessen (wie heute üblich) Berufungs-fern als persönlich distanzierte und aufs Erwerbsmäßige konzentrierte Berufsausübung verstanden wird, das eigentlich Überbewertete.

Auf derartige Weisen wird Art. 5, Abs. 3 GG, welcher Kunst & Wissenschaft im Lande der einst kritisch-konstruktiven Dichter & Denker besondere Freiheit aus gutem Grunde garantierte, heillos — und letztlich verfassungswidrig — ausgehöhlt und konterkariert: Nur noch Wissenschaft, die Drittmittel einwirbt und sich so dem Diktat der Ökonomie ("Wirtschaft, Wirtschaft über alles, über alles in der Welt...") unterwirft und entsprechende "Kultur-Industrie" (Adorno), wie sie uns von Zwangsmedien zugemutet wird, die wir nicht einmal mehr boykottieren dürfen, genießen eine PseudoFreiheit auf Kosten der eigentlichen nicht korrumpierbaren Freiheit, die Art. 5 GG eigentlich meint.



Giraffen_im_SchlaraffenLand-Gedicht

(© Artur Urart 20070827_1735)
Giraffen_im_Schlaraffenland-Gedicht_Urart.gif

Kommentar des Autors (Artur Urart zu Giraffen im Schlaraffenland)

Das Gedicht ist einer von 2 (fast kindlich anmutenden) ErklärungsVersuchen für den merkwürdigen Namen Schlaraffen(-Land) (und Giraffen).
(Abgesehen davon, dass Menschen, die sich dorthin wünschen, gewiss nicht mehr von Höherem träumen wie die Giraffen, ist es ohne nennenswerte Aussage.)
Eine formal anspruchsvollere Analyse der Bezeichnung Schlaraffen liefert das folgende Poemagramm:


Schlaraffen-Analyse-Verband-Poemagramm

(© Artur Urart 20070827_1930)
Schlaraffen-Analyse-Verband-Poemagramm

Kommentar des Autors (Artur Urart zu Schlaraffen-Analyse-Verband-Poemagramm)

Ein Verband-Poemagramm enthält eine hierarchische Struktur, die (mathematisch) Verband genannt wird, das ist - grob angedeutet - eine Hierarchie, die sich - anders als eine bloß baumartige - auch unten schließt. Derartige Hierarchien spielen im Geistigen eine wesentlich größere Rolle als die üblicheren Baumstrukturen, die eher der verbreiteten GeistArmut (bzw. Bequemlichkeit) des Menschen (assimilierend) entgegenkommt, als der Wahrheit (akkommodierend) nahekommt (vgl. Piaget). Insbesondere sind so grundsätzlich korrekte Begriffsklassifikationen (in der Begriffstheorie) strukturiert (auch wenn es mindestens ein Buch eines Philosophen L. gibt, der befremdlich ahnungslos Baumstrukturen für angemessen hält).
In einem syntaktischen Wörter-Verband wird das Prinzip derartiger Strukturen wortspielerisch augenfällig: Die fetten Wörter enthalten einander syntaktisch(!) gemäß den Verbindungsstrichen. An unteren Schnittpunkten befindet sich jeweils der gemeinsame Kern (Schnitt) der Wörter darüber, an den oberen bspw. die Vereinigung der Wörter darunter oder ein Wort, das diese umfasst. (Auch dies ist eine verkürzte Darstellung, die hier aber reichen sollte. Für korrekte Begriffsklassifikationen muss man die semantische Entsprechung beherrschen.)
Aus einem solchen (bloß syntaktischen) Verband aus Wörtern wird ein (auch semantisch brauchbares) Verband-Poemagramm, wenn dazwischen Sätze (quasi Verse) geschrieben werden, die die Wörter semantisch sinnvoll, vorzugsweise sich reimend, verbinden, wenn man alles typischerweise von links nach rechts und von oben nach unten liest. Hier konnten sogar alle Verse komplett in die Kästen ("Knoten") des Verbandes geschrieben werden. Die syntaktische Analyse des Wortes SCHLARAFFEN führte also hier nicht nur zu einem vollständigen Verband aus existierenden Teilwörtern, sondern auch auf semantisch passende Aussagen damit (und auf Reime).

GANS & ENTE

GANS & ENTE

Ein UmweltSchutz-Mann, schon in Rente,
erklärt: "Am Pol, dort GANS am ENTE
der Welt gibt es noch Restbestände
der armen SchneeGANS und PolENTE.

Ich bitte Sie um eine Spende!"

Doch eine GANS hält's für 'ne ENTE:
"Was sucht denn dort unsre Polente?
Das glaub' ich niemals nicht, nee, nee!"
Der SchutzMann weiß: "Die SUCHT nach Schnee!"

© Artur Urart 20080131_1445 | www.ArturUrart.de

Kommentar des Autors (Artur Urart zu "GANS & ENTE"-Gedicht)

Im Wesentlichen handelt es sich um ein bloß amüsantes Nonsens-Gedicht, das offenbar v.a. mit 3 verschiedenen Gans&Ente-Paarungen spielt,
  1. dem orthographisch falschen GANS am ENTE (statt ganz am Ende),
  2. dem bio-/ökologisch falschen SchneeGANS & PolENTE (am Pol lebt gewiss keine PolEnte) und
  3. dem sexistisch (beleidigend) falschen GANS hält's für 'ne ENTE (vgl. den vorgeblichen "Narren", der als Einziger die Wahrheit auszusprechen wagt).
Wortverspielt ist auch, wie aus dem UmweltSchutz-Mann kurzerhand ein SchutzMann wird (wie auch aus der PolENTE die dazu passende Polente).

Offen bleibt,(ob "weiß" von "wissen" kommt oder eine bleiche Gesichtsfarbe ausdrückt und) ob der Vortragende auf den Klimawandel aufmerksam machen will, wenn er — auf die PolEnte angesprochen — unterstellt: "die sucht [am Pol] nach Schnee", oder ob der Crazy-Vortrag mit dem prompten SpendenWunsch auf die SUCHT nach Schnee — oder die Suche nach Schnee — (bei psychedelisch(?) phantasiereich schwadronierenden Ordnungshütern wie ihm) zurückzuführen ist.

Zwar kommt der UmweltSchutz-Mann in diesem Gedicht nicht gerade gut weg (und überzeugend rüber), aber es ist — das soll noch betont werden — keine Kritik an Umweltschützern beabsichtigt, schon gar keine keine pauschale! Die allermeisten opfern vielmehr sehr viel Zeit ihrem vorbildlichen Idealismus und wertvollen Einsatz fürs Ökologische, das wir allzu oft stiefmütterlich behandeln und dabei in unserer typischen Kurzsichtigkeit mit beschränktem Wahrnehmungshorizont u.a. übersehen, wie sehr wir davon abhängen, von der ethisch desaströs niveaulosen Missachtung unserer Mitgeschöpfe ganz zu schweigen.


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